|  
             Repression 
              kennt keine grenzen - unsere solidarität auch nicht 
             
             demonstration 
              in berlin am 19.03.05 13:00 treptowcenter elsenstraße 
             
              Im Sommer 2001 beteiligten sich mehrere hunderttausend Menschen 
              an den Protesten gegen den EU-Gipfel in Göteborg und das Treffen 
              der G8 in Genua. Auch in der BRD hatten viele verschiedene linke 
              Spektren dorthin mobilisiert. Neben dem großen Mobilisierungserfolg 
              blieben die beiden Ereignisse vielen auch wegen der Repressionsmaßnahmen 
              in Erinnerung. Schon im Vorfeld sprachen die Behörden Ein- 
              und Ausreiseverbote aus, vor Ort wurden Hunderte verhaftet oder 
              von Polizeieinheiten schwer misshandelt, einige durch Schusswaffen 
              schwer verletzt und ein Carabiniere erschoss Carlo Giuliani. Neben 
              der quasi militärischen Repression bauen die europäischen 
              Regierungen die bürokratischen Instrumente ungehemmt aus. Der 
              Informationsaustausch der europäischen Polizeibehörden 
              ist mittlerweile durch ein eigenes Datenbanksystem, Eurojust gewährleistet 
              und eine europäische Polizeibehörde, Europol, schafft 
              persönliche Beziehungen zwischen den einzelnen Polizeiapparaten. 
              Dazu beschloss der Europarat Instrumente wie den Europäischen 
              Haftbefehl, der das Auslieferungsverfahren wesentlich vereinfacht. 
              europa wächst zusammen Schon seit 1976 kooperieren Regierungen 
              und hochrangige Repressionspezialisten im Rahmen der Konferenz TREVI 
              (Terrorisme, Radicalisme, Extremisme et Violence International) 
              fernab jeder ernsthaften öffentlichen Kontrolle in Fragen polizeilicher 
              und geheimdienstlicher Zusammenarbeit. Damals dienten die in verschiedenen 
              europäischen Staaten agierenden bewaffnet kämpfenden Gruppen 
              (unter anderem RAF, Action Directe, Brigate Rosse) als Vorwand zum 
              Abbau von BürgerInnenrechten. Auch heute ist die Strategie 
              ähnlich: die jüngsten Gesetzesverschärfungen wurden 
              nach dem 11. September 2001 mit dem Verweis auf eine Bedrohung durch 
              den islamistischen Terrorismus schnell und unkompliziert 
              durchgesetzt. 
               
              ein europa ohne grenzen? 
               
              Ein altes und wichtiges Mittel staatlicher Kontrolle und Repression 
              ist die Einschränkung der Bewegungsfreiheit. In der BRD bekommen 
              das Flüchtlinge zu spüren. Ihre Organisierungsbemühungen 
              werden durch die so genannte Residenzpflicht schwer behindert. Im 
              europäischen Rahmen wenden die  
              Behörden Meldeauflagen und Ausreiseverbote vor Großereignissen 
              an, um verdächtige Personen fern zu halten. Hierfür 
              wurden auch die Grenzkontrollen, die nach dem Schengener Abkommen 
              eigentlich wegfallen sollten, willkürlich wieder eingesetzt. 
              An diesem Punkt werden grundlegende BürgerInnenrechte angegriffen. 
              Es ist unklar, nach welchen Kriterien die Reisefreiheit eingeschränkt 
              wird, und welche schnell wirkenden Rechtsmittel dagegen gesetzt 
              werden können.  
            der 
              europäische haftbefehl 
               
              Das Auslieferungsverfahren innerhalb der EU ist aktuell stark vereinfacht 
              worden. Konnten die Staaten bis Ende 2003 nur an ein anderes Land 
              ausliefern, wenn die vorgeworfene Straftat auch im eigenen Land 
              so definiert ist, gibt es nun 32 Deliktfelder, bei denen 
              das nicht erforderlich ist. Dazu zählen unter anderem die Unterstützung 
              und Zugehörigkeit zu einer kriminellen Vereinigung, Terrorismus 
              und Cyberkriminalität. Die Formulierungen sind 
              sehr schwammig gehalten, und es ist für einen Staat nun fast 
              nicht mehr möglich, die 
              Auslieferung zu verweigern. Spanien war eine treibende Kraft beim 
              Zustandekommen dieses Haftbefehles und ist auch das erste Land, 
              dass ihn anwendet. Gleichzeitig ist es das Land in der EU, in dem 
              auf Polizeistationen gefoltert. Problematisch könnte das Delikt 
              der Cyberkriminalität werden, denn wer kennt 
              schon die Internetgesetze jedes einzelnen EU-Staates? Und wo findet 
              eine Straftat statt, dort, wo der Server steht, oder wo sich die 
              Tastatur befindet? 
               
            urbaner 
              terrorismus 
               
              Terrorismus ist traditionell ein dehnbarer Begriff und 
              seit seiner Entstehung dazu da, undemokratische und willkürliche 
              Maßnahmen zur Bekämpfung gesellschaftlicher Opposition 
              zu rechtfertigen. Ganz in dieser 
              Tradition stehen die Bestrebungen der Innen- und Justizminister, 
              Demonstrationsstraftaten als terroristisch 
              einzustufen. Die Idee dazu kommt wieder aus Spanien: in einer Strafrechtsreform 
              2001 wurden Gewalttätigkeiten am Rande von Demonstrationen 
              als urbaner Terrorismus benannt. Es gab auch schon Urteile 
              dazu: ein Jugendlicher aus Larrabetzu im Baskenland, der einen Geldautomaten 
              angezündet 
              haben soll, wurde zu 12 Jahren Haft verurteilt. 
               
            die 
              prozesse in genua 
               
              In Genua läuft seit März 2004 ein Prozess gegen 26 italienische 
              AktivistInnen. Weitere Prozesse gegen 50  60 Betroffene, unter 
              anderem aus der BRD, sind zu befürchten. Werden die Vorstellungen 
              der Staatsanwaltschaft umgesetzt , droht den Betroffenen von 8 bis 
              zu 15 Jahren Haft wegen Verwüstung. Dieser Straftatbestand 
              wurde seit der Nachkriegszeit, als damit die Beteiligung oder das 
              Nichteinschreiten bei Plünderungen von Geschäften 
              und Häusern verurteiltwurde, nicht mehr angewendet. Italien 
              versucht, eine neue Rechtslage zu schaffen, nach der in Zukunft 
              auch nicht beteiligte Anwesende hoch verurteilt werden können. 
               
             solidarität 
              ist eine waffe 
               
              Ziel von staatlicher Repression ist es zunächst, ein Klima 
              der Angst zu schaffen, ob offen oder unterschwellig, um Menschen 
              davon abzuhalten, effektiven Widerstand gegen die existierenden 
              Verhältnisse zu leisten oder auch nur darüber nachzudenken. 
              AktivistInnen werden durch Gefängnisstrafen ganz unmittelbar 
              davon abgehalten, politischen Protest öffentlich zu äußern. 
              Verbote von Vereinigungen und Beschlagnahmungen von Material sollen 
              Organisationsstrukturen und die Infrastruktur von Bewegungen lahm 
              legen. Schließlich dient jedes Gerichtsverfahren auch der 
              öffentlichen Verunglimpfung und Abwertung der dahinter stehenden 
              Bewegung  eine Verbreiterung der Proteste soll so verhindert 
              werden. Gegen ihre Strategie der Internationalisierung der Repression 
              hilft nur die Internationalisierung von Solidarität und Widerstand. 
              Wir müssen die immer stärkere Vernetzung der europäischen 
              Polizei- und Justizbehörden mit unserer eigenen Vernetzung 
              beantworten. Wir können die eigene Handlungsfähigkeit 
              stärken, indem wir uns mit möglichen Repressionsmaßnahmen 
              vorher auseinandersetzen und Gegenstrategien erarbeiten.  
              
              freiheit für die politischen gefangenen 
              - gegen repression und staatliche unterdrückung 
               
            
 Seit 
              1996 wird in der BRD der 18. März wieder als Tag für die 
              Freiheit der politischen Gefangenen und gegen Repression und staatliche 
              Unterdrückung begangen. Aus Anlass dieses Datums rufen wir 
              bundesweit zu einer Demonstration am 19. März 2005 in Berlin, 
              unter dem Motto:  
             Repression 
              kennt keine Grenzen  Unsere Solidarität auch nicht! 
             - 
              dem ausbau des eu-repressionsapparates gemeinsam entgegentreten! 
              - solidarität mit den angeklagten der g8-proteste in genua! 
              - gegen die kriminalisierung linker proteste weltweit! 
              - freiheit für alle politischen gefangenen! 
             
              ÜnterstützerInnen: 
              - ARI Antirassistische Initiative Berlin 
              - Autonome KommunistInnen 
              - Bündnis gegen Isolation und das neue Strafvollzugsrecht in 
              der Türkei, Berlin  
              - FelS intersol 
              - FIB Flüchtlings Initiative Brandenburg  
              - gegeninformationsbüro berlin  
              - ggsoli genuagöteborgsoli  
              - Gruppe Internationale Solidarität Magdeburg  
              - Libertad!  
              - OIHUKA (Baskische Solidarität)  
               PIRAT - rote aktion berlin  
              - Rote Hilfe e.V. OG Berlin 
              - Tayad-Komitee 
             |